Definition • Gruppe erblich bedingter Netzhauterkrankungen • Führt zu fortschreitendem Funktionsverlust der Photorezeptoren (Stäbchen und später Zapfen) • Verursacht fortschreitende Sehstörungen bis hin zur Erblindung
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Ursache • Genetische Mutation (über 100 verschiedene Gene bekannt) • Vererbung autosomal-rezessiv, autosomal-dominant oder X-chromosomal • Mutationen führen zu einem programmierten Zelltod (Apoptose) der lichtempfindlichen Zellen
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Symptome • Nachtblindheit (Nyktalopie) als erstes Anzeichen • Eingeschränktes peripheres Sehen („Tunnelblick“) • Fortschreitende Einschränkung des Gesichtsfeldes • Später: verminderte Sehschärfe, Störungen im Farbsehen • In späten Stadien: völlige Erblindung möglich
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Verlauf • Beginn meist in Kindheit oder Jugend • Langsames Fortschreiten über Jahrzehnte • Verlauf individuell unterschiedlich
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Diagnose • Ophthalmoskopie: Knochenkörperartige Pigmentablagerungen in der Netzhaut • Gesichtsfelduntersuchung (Perimetrie) • Elektroretinogramm (ERG): reduzierte elektrische Aktivität der Netzhaut • Genetische Tests zur Bestimmung der Mutation
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Therapie • Keine Heilung verfügbar • Behandlung symptomatisch und unterstützend • Vitamin-A-Präparate (umstritten) • Sehhilfen und Orientierungshilfen • Gen- und Stammzelltherapien in Entwicklung • Gentherapie für bestimmte Mutationen (z. B. Luxturna für RPE65-Mutation)
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Prognose • Fortschreitender Sehverlust unvermeidlich • Frühzeitige Diagnose ermöglicht bessere Anpassung und Planung • Lebensqualität kann durch Hilfsmittel und Beratung stabilisiert werden
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